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Undercover: das Leiden von Hühnern in einem belgischen Schlachthof

Nieuws: 3 november 2020
Slacht

Animal Rights bringt erneut Bilder aus einem belgischen Schlachthof. Diesmal wurden sie beim Masthühnerschlachter Nollens im ostflämischen Kruishoutem hergestellt. Die traurigen Bilder sind in erster Linie eine Anklage gegen das lebende 'Anhängen' von Tieren an die Schlachtlinie und die elektrische Wasserbadbetäubung. Animal Rights Kampagnenkoordinatorin Els Van Campenhout, erklärt: "Wir sehen, wie ein kopfüber hängendes Küken dem Wasserbad und dem Messer ausweicht, und zugucken muss , wie Artgenossen mit einem Stromschlag getötet und ihnen die Kehle durchgeschnitten wird. Das Küken wird dann aus der Schlachtlinie gezogen und der Hals bei vollem Bewusstsein durchgeschnitten".

Wir sehen, wie ein kopfüber hängendes Küken dem Wasserbad und dem Messer ausweicht. Das Küken wird dann aus der Schlachtlinie gezogen und der Hals bei vollem Bewusstsein durchgeschnitten

Els Van Campenhout, Animal Rights

Die Undercoverbildern

Auf den Bildern sehen wir das Leiden der Masthühner im Schlachthof. Die Tiere werden an den Pfoten an der Schlachtlinie aufgehängt, um zunächst im elektrischen Wasserbad betäubt und dann automatisch kopfüber hängend auf das Entblutungsmesser geschleudert zu werden. Wir können deutlich sehen, wie ein Küken sowohl das Wasserbad als auch das Messer verfehlt. Das Küken wird von einem Schlachter aus der Schlachtlinie gezogen und bei Bewusstsein den Hals durchgeschnitten.
Manche Tiere schlagen noch mit den Flügeln, nachdem sie aus dem Wasserbad kommen, wie auf den Animal Rights Aufnahmen zu sehen ist, bei anderen sieht man Augenreflexe oder Schluckbewegungen. Hühner können auch betäubt erscheinen, aber aufgrund des Schocks nur physisch "unbeweglich". Sie sind also noch bei Bewusstsein, fühlen alles und werden dann lebendig den Hals durchgeschnitten.

Probleme mit dem 'Anhängen'

An der Schlachtlinie sehen wir zum Beispiel ein Küken, das nur an einer Pfote hängt. Aus diesem Grund wird der elektrische Strom des Wasserbades wahrscheinlich durch den Flügel statt durch den Kopf gehen. "In der kurzen Zeit, die wir filmen konnten, sehen wir mehrere Tiere, die noch immer zwischen dem Wasserbad und dem automatischen Messer mit den Flügeln schlagen, und sicherlich ein Küken, das sowohl dem Wasserbad als auch dem automatischen Messer entkommt, weil es falsch aufgehängt wurde", sagt Van Campenhout.

100 Millionen Hühnern unbetäubt geschlachtet?

In Flandern verwendet eine große Mehrheit der Masthühnernschlachthöfe immer noch die Wasserbadbetäubung. Wissenschaftliche Studien besagen, dass mindestens 5% der Hühner nicht ordnungsgemäß über ein Wasserbad betäubt werden, was einer jährlichen Gesamtzahl von mehr als 10 Millionen Hühnern in Belgien entspricht. Dies ist die konservativste Schätzung der Wissenschaftler. Die pessimistischste Schätzung beläuft sich auf 50% oder mehr als 100 Millionen Hühner, die jedes Jahr ohne Betäubung geschlachtet werden.

Belgische Masthühnernschlachthöfe verstoßen seit Jahren gegen europäische Verordnung

Obwohl die europäische Verordnung 1099/2009 einen Mindeststrom von 100 mA für das Wasserbad für Hühner vorschreibt, durften die belgischen Schlachthöfe mit Zustimmung des FÖD Öffentliche Gesundheit, Sicherheit der Nahrungsmittelkette und Umwelt in Flandern diese Normen aus wirtschaftlichen Gründen bis 2019 missachten. 60 bis 80 mA wurden aus Angst vor Kadaverschäden angewendet. Dies ist eine ästhetische und kommerzielle Überlegung und keine Frage der Lebensmittelsicherheit. Blutungen der Brust- und Beinmuskulatur sind als rötlich-braune Punkte (sog. Punktblutungen) z.B. auf Hühnerbrust sichtbar.

Wenn die belgischen Behörden nicht sofort Maßnahmen ergreifen, wird Animal Rights untersuchen, ob sie ein Gerichtsurteil in dieser Sache erreichen könnte

Els Van Campenhout, Animal Rights

Animal Rights fordert Verbot des elektrischen Wasserbades

In einem Bericht der niederländischen Regierung aus dem Jahr 2009 hieß es, dass die Betäubung von Hühnern mit einem elektrischen Wasserbad keine ordnungsgemäße Anästhesie gewährleistet und dass diese Art der Betäubung deswegen nicht empfohlen wird. Schon vor mehr als 10 Jahren wussten unsere nördlichen Nachbarn, dass die elektrische Betäubung zu viele Risiken birgt. In der überwiegenden Mehrheit der dortigen Masthühnernschlachthöfe werden die Tiere nun zunächst in den Kisten mit Gas betäubt und erst dann an das Förderband gehängt. Sie sind bewusstlos, noch bevor sie ‘angehängen’ sind.

In der Europäischen Verordnung über den Schutz von Tieren zum Zeitpunkt der Tötung heißt es: "Bei der Tötung von Tieren und damit zusammenhängenden Vorgängen sind alle vermeidbaren Schmerzen, Ängste oder Leiden zu vermeiden. Dies ist bei der Wasserbadbetäubung nicht der Fall. Das lebendige Anhängen und Versagen der Betäubung verursacht Leiden, die durch die Wahl eines anderen Betäubungsverfahrens vermieden werden können. Die Wasserbadmethode muss sofort verboten werden!

Wenn die belgischen Behörden nicht sofort Maßnahmen ergreifen, wird Animal Rights untersuchen, ob die Organisation ein Gerichtsurteil in dieser Sache erreichen könnte.

Animal Rights fordert eine groß angelegte, unabhängige Untersuchung

Animal Rights fordert eine groß angelegte und unabhängige Untersuchung aller belgischen Schlachthöfe und fordert die sofortige Schließung aller scheiternden Schlachthöfe. Und dazu gehören standardmäßig Schlachthöfe, die über eine Wasserbadbetäubung verfügen. Van Campenhout: "Dies sind keine Einzelfälle. Dies ist ein versagendes System, das in großem Maßstab angegangen werden muss. Wie viele Schlachthöfe müssen wir noch filmen, bevor die Regierung endlich eingreift?

Dies sind keine Einzelfälle. Dies ist ein versagendes System, das in großem Maßstab angegangen werden muss. Wie viele Schlachthöfe müssen wir noch filmen, bevor die Regierung endlich eingreift?

Els Van Campenhout, Animal Rights

Das Leben ist die Hölle für “Masthühner”

Von der Geburt bis zum Tod leiden industriellen Masthühnern. Sie haben kein Leben, sondern eine traurige Existenz: Ohne ihre Mütter geboren, auf kleinen Flächen untergebracht, Gliedmaßen brechen, wenn sie gefangen und für den Transport in Kisten gestopft werden, und dann auf eine Weise geschlachtet werden, die nachweislich bei der Betäubung versagt. Selbst wenn die Betäubung funktioniert, endet das Leben von den Küken in Panik und Stress.

Animal Rights

Animal Rights spricht sich gegen jede Form des Schlachtens aus. Animal Rights fordert von der Regierung ein volles Engagement für einen Proteinübergang von tierischen Produkten zu pflanzlichen Alternativen, damit diese Horrorschlachthöfe in die Geschichte eingehen können.